Inhalt
Inhalt
- Formate und Darreichungsformen
- Systeme und Plattformen
- Content und Marktplätze
- Schnittstellen und Standards
Formate und Darreichungsformen
Blended Learning
Blended Learning stellt eine Lernform dar, in der Präsenz- und E-Learning-Formate beim Lernen bzw. Lehren kombiniert werden. Diese Form des Lernens kann auch als „hybrides“ oder „integriertes“ Lernen bezeichnet werden. Dabei sollen die Vorteile der beiden Methoden (analog und digital) optimal genutzt werden.
Adaptive Lernsysteme
Adaptive Lernsysteme, auch Intelligent Tutoring System (ITS) genannt, sind Lernsysteme, welche sich an die individuellen Bedürfnisse des Nutzers anpassen. Im Gegensatz zu dem herkömmlichen E-Learning, nehmen die adaptiven Lernsysteme Rücksicht auf den individuellen Wissensstand des Lernenden, seine Lernpräferenzen, sein Lerntempo und seinen Lernfortschritt.
SCORM
SCORM (Shareable Content Object Reference Model) ist ein technischer Standard, der den Datenaustausch/die Kommunikation zwischen E-Learning-Kursen (Lerninhalten) und Lernplattformen ermöglicht.
Vorteile von SCORM/xAPI gegenüber reinen Videos/Powerpoint-Unterlagen:
- Stets Rückkehr zu dem Punkt, an dem das E-Learning verlassen wurde
- Dokumentation von bestanden/nicht bestanden
- Interaktivität bei der Erstellung ist gewährleistet
- Daten des Lernenden können durch das Lernmanagementsystem verarbeitet und gespeichert werden (Learning Record Store)
Web Based Training
Web Based Training (WBT) ist ein allgemeiner Begriff für Lerneinheiten, die über das Internet bereitgestellt werden und orts- und zeitunabhängig aufrufbar sind.
MOOC
MOOC (Massive Open Online Course) ist ein Onlinekurs, der frei zugänglich ist und sich an eine unbegrenzte Anzahl an Teilnehmern richtet. Neben den klassischen Formen des Onlinelernens wie Videos und Lesematerial, bieten die MOOCs auch Foren an, die einen Austausch innerhalb der Lerngemeinschaft ermöglichen.
Microlearning
Microlearning (Mikrolernen) beschreibt das Lernen in kleinen digitalen Lerneinheiten – auch Lernnuggets genannt. Diese dauern in der Regel zwischen drei und 15 Minuten und behandeln nur ein Thema. Da die Lerneinheiten nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen, lassen sie sich in Verbindung mit mobilen Technologien einfach in den Tagesablauf der Lernenden integrieren.
Mobile Learning
Unter Mobile Learning wird das Lernen mithilfe mobiler Endgeräte wie Smartphones oder Tablets verstanden. Der Einsatz mobiler Endgeräte beim Lernen ermöglicht es zu jeder Zeit und an jedem Ort auf die Lerninhalte zuzugreifen.
E-Learning
Der Begriff E-Learning umfasst alle Formen von Lernen, die durch digitale Hilfsmittel (elektronische Geräte und Medien) unterstützt werden. Bei dieser Lernform kommen sowohl bei der Aufbereitung als auch bei der Distribution der Lerninhalte digitale Medien zum Einsatz.
Games Based Learning / Gamification
Games Based Learning / Gamification bezeichnet den Einsatz digitaler Spiele zu Bildungszwecken. Durch die spielerische Vermittlung des Lernstoffs soll zum einen die Motivation der Anwender gesteigert und zum anderen die Lerneffizienz erhöht werden.
Video Based Learning
Video Based Learning ist eine Form des E-Learnings, in der das Wissen visuell mithilfe von Erklärvideos vermittelt wird.
Systeme und Plattformen
Learning Analytics
Learning Analytics bezeichnet die Erhebung, Auswertung und Analyse von Daten über Lernende und deren Lernaktivitäten in digitalen Lernumgebungen. Die erhobenen Daten sollen dazu beitragen, ein persönliches Lernprofil des Nutzers zu erstellen und dadurch die Qualität des Lernens zu verbessern.
Lernmanagementsystem
Lernmanagementsystem (LMS) ist eine Anwendungssoftware, die die Bereitstellung, Verwaltung und die Durchführung von digitalen Lern- und Lehrvorgängen ermöglicht.
Learning Experience Platform (LXP)
Learning Experience Platform (LXP) ist eine Anwendungssoftware, entwickelt zur Förderung des selbstgesteuerten Lernens. Auf Grundlage des Lernverhaltens und des jeweiligen -fortschrittes bekommen die Nutzer mithilfe von KI individuelle Vorschläge und Empfehlungen für weitere Lerninhalte.
LMS vs. LXP: Eine Entweder-oder-Frage?
LMS ermöglicht eine einfache Dokumentation und Administration der Lernprozesse im Unternehmen. Der Administrator kann den Nutzern Kurse zuteilen und deren Fortschritt verfolgen. LMS eignet sich zum Beispiel hervorragend für Compliance- oder On-Boarding Themen im Unternehmen. LXP dagegen stellt den Lernenden und seine personalisierte Lernerfahrung in den Fokus. Sie ermöglicht ein personalisiertes und soziales Lernen. Die Nutzer sind miteinander vernetzt, bekommen aber auf Basis der individuellen Lernpräferenzen maßgeschneiderte Empfehlungen. LMS, LXP oder sogar beides? Entscheidend bei der Wahl der passenden Lernplattform für die betriebliche Bildung sind die firmenindividuellen Anforderungen. Damit die Wahl nicht zur Qual wird: LMS und LXP im Überblick in der folgenden Tabelle:
LMS | LXP |
---|---|
Top-Down Learning – Unternehmen -> E-Learning-Kurs -> Lernende | Bottom-up-Learning – E-Learning- Kurse -> maßgeschneiderte Empfehlungen -> Lernender |
Bereitstellung von Lerninhalten im Fokus | Lernprozess im Fokus |
Geschlossenes System – Zugriff auf bestimmte Inhalte und Kurse | Offenes System – Zugriff auf Lernangebote sowohl von unternehmensinternen als auch externen Quellen |
Der Lernfortschritt der Nutzer kann vom Administrator verfolgt werden, um die Performance der Mitarbeiter zu messen. | Die Lernaktivitäten der Nutzer werden von KI getrackt, um daraus personalisierte Lernempfehlungen abzuleiten. |
Administrator getriebenes System: Das Unternehmen bzw. der Administrator bestimmt die Lerninhalte. | Nutzerorientiertes System: Lerninhalte werden mithilfe von KI für den Nutzer individuell bestimmt – personalisierte Lernerfahrung. |
User-Created Content – Integration von nutzergenerierten Inhalten begrenzt möglich. | User-Created Content – Integration von nutzergenerierten Inhalten möglich. |
Konventionelle LMSs erlauben keine Interaktion zwischen den Nutzern. | Die Interaktion zwischen den Nutzern ist möglich. |
Richtet sich nach den konkreten Bildungsbedürfnissen des Unternehmens. | Richtet sich nach dem individuellen Schulungsbedarf der Mitarbeiter. |
Autorensysteme
Autorensysteme (Autorentools) sind Softwareprogramme zur Erstellung von E-Learning-Content. Sie sind in der Regel leicht zu bedienen und ermöglichen es dem Nutzer, auch ohne Programmierkenntnisse, multimediale Lerneinheiten zu erstellen.
Content & Marktplätze
Ein LMS ist nur der halbe Weg zum Corporate Learning. Ohne intelligenten Content ist den Mitarbeitern noch nicht gedient, das wäre wie ein Bücherregal ohne ein einziges Buch. Es gibt viele Möglichkeiten, die eigene Kursbibliothek zu füllen. Wer es sich leisten kann und entsprechend qualifizierte Redaktionskräfte hat, erstellt Kurse im eigenen Unternehmen und stellt diese ins LMS. Oft bieten Verlage und andere Kurs-Produzenten auch Scorm-Dateien zum Verkauf, die ins eigene LMS geladen werden können. Wirklich flexibel wird Corporate E-Learning allerdings erst, wenn das Kursangebot flexibel und nach den branchentypischen Anforderungen verfügbar ist. Es gibt inzwischen einige Lernplattformen, die neben guter LMS-Technologie auch Inhalte im umfangreichen Stil bieten.
„Transformation Leader“ stellt die wichtigsten vor. Baukasten- Installationen und Insellösungen, die keinen Anschluss an externe Kursbibliotheken haben, werden nicht betrachtet. Und wir haben uns auf vier wesentliche Kriterien beschränkt:
- Herkunftsland (Deutschland bevorzugt wegen des hohen Datenschutzanspruchs)
- Eigene Redaktion (rechtssicherer Update-Service ist unverzichtbar, individuelle Anpassungen wünschenswert)
- Branchenexpertise (Im Lernen sollte Klasse Vorrang vor Masse haben)
- Standards (Technisches und Erwähnenswertes)
Open Sesame
Amerikanischer Mega-Kursmarktplatz mit 20.000 Kursen jeder Couleur.
- Herkunftsland: USA
- Eigene Redaktion: Ja, aber auch Inhalte unzähliger Anbieter aus zig Ländern
- Branchenexpertise: –
- Sonstiges: Wir suchen noch nach der Nadel im Heuhaufen
TUTOOLIO
LMS und Marktplatz für das Gesundheitswesen (und inzwischen auch darüber hinaus)
- Herkunftsland: Deutschland
- Eigene Redaktion: Ja, aber offen für alle anderen Anbieter
- Branchenexpertise: Healthcare, öffentlicher Dienst, Automotive, Versorger
- Sonstiges: REST-API, Zapier, WordPress-Plug-in
Docebo
Etablierter Anbieter, der ab 1600 Dollar im Monat für 300 aktive Nutzer hohes technisches Niveau liefert
- Herkunftsland: Italien
- Eigene Redaktion: Mehrere ausländische Kursdatenbanken angebunden (u. a. Skilla)
- Branchenexpertise: Für alle etwas dabei
- Sonstiges: REST-API, Zapier, künstliche Intelligenz
Quofox
Berliner Start-up mit echtem Marktplatzcharakter. Hier kann jeder seinen Stand aufbauen (und mitverdienen)
- Herkunftsland: Deutschland
- Eigene Redaktion: –
- Branchenexpertise: –
- Sonstiges: Nutzt für Live-Onlinekurse und Workshops Skype for Business
Lecturio
Mehr als 3000 Stunden Video-Material
- Herkunftsland: Deutschland
- Eigene Redaktion: Ja, Full-Service Video Produktion
- Branchenexpertise: Jura, Wirtschaft, Freizeit, Medizin
- Sonstiges: Nur Videos, Plattform auch auf Englisch
Coursera
Nach eigener Aussage größte MOOC-Plattform der Welt, die gerade 130 Millionen Dollar von Investoren gesammelt hat.
- Herkunftsland: USA
- Eigene Redaktion: Ja
- Branchenexpertise: –
- Sonstiges: Bei Studenten sehr beliebt. Hier sind die angelsächsischen Eliteuniversitäten zu Hause.
Degreed
B2C- und B2B-Plattform mit kuratierten Inhalten für Digital Upskilling
- Herkunftsland: USA
- Eigene Redaktion: Ja, in den USA
- Branchenexpertise: Branchenübergreifend
- Sonstiges: Riesiger Fundus an Content
*Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurden Baukasten-Installationen und Insellösungen, die keinen Anschluss an externe Kursbibliotheken haben, nicht betrachtet.
Schnittstellen & Standards
Die Verwendung bestimmter Standards und Tools kann die Funktionalität eines LMS unendlich erweitern und den Weg zu einer dauerhaften interoperablen Nutzung ebnen. Denn ein LMS muss heutzutage mit Diensten von Drittanbietern verknüpfbar sein. Wirklich smart wird ein LMS für ein Unternehmen erst dann, wenn es über moderne Anbindungen wie Zapier kommunizieren kann oder als Plug-in in häufig genutzte Website-Builder wie WordPress passt. Ein (nicht ganz untechnischer) Blick unter die Haube.
Einzel-Anmeldung (SSO)
Passwort-Wildwuchs und eine steigende Akzeptanz der Cloud haben einen verstärkten Trend zu Single-Sign-On (SSO) ausgelöst. SSO ist ein Authentifizierungsverfahren, das es einem Benutzer erlaubt, mit nur einem Log-in-Vorgang auf mehrere Anwendungen zuzugreifen. SSO wird oft als eigenständige Lösung angeboten, wie beispielsweise der Identity-Cloud-Anbieter Okta. Ein LMS bietet möglicherweise SSO-Optionen von populären Diensten wie Facebook, G Suite oder Office 365 an oder es zeigt benutzerdefinierte Integrationsoptionen auf, die für die eigene Infrastruktur nutzbar sind.
Anwendungsprogrammierschnittstelle (API)
Eine API (Application Programming Interface) ist ein Satz von Protokollen oder eine Bibliothek von Funktionen, die den Zugriff auf die Funktionen des LMS ermöglichen. APIs sind besonders nützlich, um Programme zu schreiben, die ein LMS mit Systemen von Drittanbietern integrieren. APIs ermöglichen in der Regel den Zugriff auf Daten über die Benutzer, Kurse, Bewertungen und Ergebnisse, die mit dem LMS verbunden sind. Die saubere Dokumentation der API ist Voraussetzung dafür, dass ein LMS reibungslos mit anderen Systemen kommuniziert.
Dafür können Sie eine API verwenden, um:
- Mitarbeiter aus dem HR-System heraus für bestimmte Kurse anzumelden
- um den Fortschritt der Lernenden an das HR-System zu melden
- eine Firmendatenbank mit Daten aus dem LMS zu aktualisieren
- um spezifische Lernende aus dem LMS zu einer mobilen Lernanwendung „hinzuzufügen“
- um das LMS in eine Mitarbeiter-App zu integrieren
- um das LMS mit Kommunikationslösungen wie Microsoft Teams zu verknüpfen
- um das LMS in Storages wie OneDrive, Highdrive u. v. m. zu integrieren.
Tipp: Einige LMS nutzen API-Entwicklungsdienste, die beim Erstellen und Testen der APIs helfen können. Da ein LMS in der Regel über eine gute Dokumentation für seine APIs verfügt, sollte es nicht so teuer sein, jemanden mit der Programmierung zu beauftragen. Technisch anspruchsvolle LMSAnbieter empfehlen in der Regel geeignete Programmierer. API-Programme müssen auf einem Server gehostet werden, damit sie vom LMS oder einem anderen Dienst „aufgerufen“ werden können. Es kann von Vorteil sein, dass dieser Server sich dort befindet, wo auch das LMS gehostet wird.
Zapier
Wenn ein LMS Zapier unterstützt, sind die Möglichkeiten zur direkten Integration geradezu exponentiell gewachsen. Zapier ist ein Integrationswerkzeug, das als Brücke zwischen dem LMS und Hunderten von anderen Diensten dient. So kann das LMS theoretisch an das Online-Shop-System Woocommerce angeschlossen, mit der Notitzen-App Evernote verknüpft oder an die Webinar-Software Go-to-Webinar angebunden werden. Mehr als 2000 Apps unterstützt Zapier aktuell. Ein LMS, das mit diesem Schweizer Messer zu arbeiten versteht, bringt Corporate Learning in neue Sphären.
Plug-In
Ein Plugin (engl. Einstöpseln) ist ein Zusatzmodul für jede Form von Software. Es wird via API in die Software integriert und erweitert den dortigen Funktionsumfang teils erheblich. Beispielsweise profitiert der Website-Baukasten WordPress von unzähligen Plug-ins diverser Hersteller. Da immer mehr Unternehmen auf Basis von WordPress ein Intranet und Kunden-Portal installieren, kann ein LMS, das in WordPress als Plug-in verfügbar ist, diese Unternehmensseiten immens aufwerten.
Lernwerkzeug Interoperabilität (LTI)
LTI (Learning Tool Interoperability) ist eine vom IMS-Konsortium für Globales Lernen verwaltete Initiative zur nahtlosen Integration von Lernanwendungen, die von Dozenten verwendet werden, in ihre Kurse. LTIs sind wie vorkonfigurierte APIs speziell für Lernwerkzeuge und viel einfacher einzurichten als kundenspezifische APIs. Bei diesen Tools kann es sich um Kurse, Videos, Audio, Karten, Bewertungen, Ausweise und vieles mehr handeln.